Der Mont Faron thront über der südfranzösischen Hafenstadt Toulon. Mit seinen 548m ist er Teil der Bergkette Monts toulonnais, die sich von Bandol nach Valette-du-Var erstreckt. Entstanden ist der Faron vor 65 Millionen Jahren durch Faltung resultierend aus dem Aufeinandertreffen der Iberischen Halbinsel und der europäischen Platte.
Geschichte
Der Mont Faron war bereits in der Jungsteinzeit bewohnt. Im Mittelalter waren seine heute kahlen Kalksteinhänge von Kermes-Eichen (Quercus coccifera L.) bedeckt. Diese waren von der Kermes-Schildlaus (Kermes vermilio) befallen, die zur Herstellung von Kermes (unechtem Karmin), einem roten Farbstoff verwendet wurden. In der Folgezeit verlor Kermes an Bedeutung und der Berg wurde, durch die Beweidung mit Ziegen, durch Brände und nicht zuletzt durch Erosion entwaldet.
Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden zahlreiche Verteidigungsanlagen, die noch heute sichtbar sind. Im Zweiten Weltkrieg war der Berg Schauplatz zahlreicher Kämpfe. 1964 wurde daher, im 1845 erbauten Tour Beaumont, eine Gedenkstätte eröffnet, die an die Landung der Alliierten in der Provence im August 1944 erinnert.
Die Seilbahn
Seit 1954 führt eine Seilbahn, die Téléphérique du Faron, auf den Berg. Sie ist die einzige ihrer Art an der Côte d’Azur. Von Februar bis November ist sie täglich geöffnet. Ausgenommen bei starkem Wind. Ich selbst muss zugeben, dass ich es noch nicht geschafft habe, mit der Seilbahn zu fahren, dieses Mal war sie, als wir da waren, wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Aber irgendwann werde ich das hoffentlich nachholen.
An der Talstation der Seilbahn gibt es kostenlose Parkplätze für Kunden der Bahn.
Aktuelle Preise und Fahrzeiten findet ihr auf der Webseite der Seilbahn
http://www.telepherique-faron.fr/ (französisch).
Mit dem Auto auf den Gipfel
Wer nicht mit der Seilbahn fahren möchte, kann den Gipfel des Faron auch mit dem Auto erreichen. Eine schmale Straße windet sich an den kahlen Hängen des Berges entlang und ist nur in eine Richtung befahrbar. Man sollte sich für die Fahrt Zeit lassen und wenn möglich, das Auto auch mal kurz abstellen, das ist z. B. am Aussichtspunkt, auf halber Strecke zum Gipfel möglich, hier zeigt eine Orientierungstafel, was man sieht. Der Aussichtspunkt liegt nicht direkt an der Straße und man muss ein paar Meter zu Fuß zurücklegen.
Auf dem Gipfel gibt es mehrere Parkmöglichkeiten, ich stelle mein Auto meist am Parkplatz beim Tour Beaumont ab und erkunde den Gipfel zu Fuß.
Unternehmungen auf und am Mont Faron
Wandern und Klettern
Der Gipfel ist abgeflacht und man kann von dort schöne Spaziergänge und Wanderungen unternehmen. Die Wege sind gut ausgeschildert. Wichtig, gerade bei längeren Wanderungen, dass man ausreichend Wasser dabei hat und auf Sonnenschutz achtet, gerade auf den kahlen Hängen des Faron kann es ganz schön heiß werden. Gutes Schuhwerk sollte natürlich auch selbstverständlich sein.
Der Mont Faron ist ein Klettergebiet und es gibt mehrere Kletterrouten. An einigen Felswänden sind die Kletterer auch gut zu beobachten.
Radfahren
Der Gipfel des Mont Faron war schon Etappenziel bei Paris Nizza und der Tour Mediterranée, auch die Tour de France war schon mal Gast. Wer die Strecke mit dem Fahrrad in Angriff nehmen möchte, der sollte gut trainiert sein, denn die 5,5 km lange Strecke hat einen Höhenunterschied von 494 m bei einer durchschnittlichen Steigung von 8 %, an der steilsten Stelle sogar 11,4 %.
Auf dem Berg gibt es mehrere Mountainbikestrecken in allen Schwierigkeitsstufen, diese sind jedoch nicht offiziell ausgewiesen und auch nicht markiert, das Fahren wird aber geduldet. In der Seilbahn kann man, gegen Gebühr, das Fahrrad mitnehmen.
Le Mémorial du débarquement en Provence
Das Denkmal der Landung in der Provence ist eine Gedenkstätte, die 1964 von Charles de Gaulle eröffnet wurde. Sie ist im Tour Beaument, einer Befestigungsanlage von 1845, untergebracht. Das kleine Museum dokumentiert die Befreiung der Provence im August 1944.
Die Gedenkstätte ist täglich außer montags geöffnet.
Eintritt: (Stand Sommer 2018)
Erwachsene 5 Euro
Kinder 10-17 Jahre 2 Euro
Kinder unter 10 Jahren sind frei
http://www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/das-denkmal-der-landung-der-provence-mont-faron
http://www.telepherique-faron.fr/le-memorial-du-faron (französich)
Sanctuaire Notre-Dame-du-Faron
In einem ehemaligen Pulvermagazin, das den Tour Beaument versorgte, ist die Kapelle Notre-Dame-du-Faron untergebracht. Sie würde 1959 geweiht und soll an all die Menschen erinnern, die bei der Befreiung Frankreichs ihr Leben verloren.
Der Weg zur Kapelle läuft durch einen Hohlweg und ist gut ausgeschildert. Sie ist ganzjährig geöffnet und an bestimmten Tagen finden dort auch Gottesdienste statt.
http://saintvincentdepaul.frejustoulon.fr/wp-content/uploads/sites/156/2017/09/ND-du-Faron.pdf
Die Sanctuaire Notre-Dame-du-Faron (französisch)
Der Zoo
Der Zoo, La Fauverie du Faron, hat sich auf die Zucht von Raubkatzen spezialisiert, und wurde 1969 eröffnet. Ich habe ihn 2000, als ich das erste Mal auf dem Mont Faron war, besucht und war entsetzt über die Haltungsbedingungen. Viel zu kleine Käfige und Tiere wie ein Katta, der ja eigentlich in Gruppen lebt, saßen alleine in einem Käfig.
Einzig positiv daran war, dass sie es wohl schon selbst bemerkt hatten, denn an einer Infotafel stand, dass die Haltung nicht mehr zeitgemäß sei und es daher in nächster Zeit einige Veränderungen geben wird. Leider scheint dies aber nicht der Fall zu sein, denn im Internet wird immer noch von nicht akzeptierbaren Zuständen berichtet. Daher werde ich mir diese „Attraktion“ bis auf Weiteres schenken.
Essen und Trinken
Auf dem Gipfel des Faron gibt es zwei Restaurants, ich habe allerdings noch keines getestet, da ich ein Freund vom Picknicken bin. Es gibt dort überall schöne Möglichkeiten um die Picknickdecke auszupacken und das Essen unter freiem Himmel zu genießen. Aber bitte beachtet dabei, dass ihr, nach dem Picknick, euren Müll wieder mitnehmt.
Fotografieren
Nicht nur für Natur und Landschaftsfotografen bieten sich zahlreiche Motive auf und um den Mont Faron. Vorsicht ist geboten beim Fotografieren der Forts, die sind teilweise Militärgelände und das Fotografieren ist hier verboten. Auch in den Räumlichkeiten des Mémorial du débarquement en Provence, ist das Fotografieren leider nicht erlaubt.
Alle meine Bilder vom Berg sind mit dem Canon EF 24-105 mm f4,0 Zoom Objektiv entstanden.
Weiterführende Links
https://toulontourisme.com/en/things-to-do/toulon-nature-side/mounts-of-toulon/ (englisch)
https://toulontourisme.com/en/fiche/mont-faron-5700437/ (französisch)
Galerie
Besucht habe ich den Mont Faron am 01.04.2018